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CLIENT II Projekt LINOKAS schafft den Sprung in die unternehmerische Praxis

Das deutsch-kasachische CLIENT II Projekt LINOKAS widmet sich der ganzheitlichen Nutzung der Ölleinpflanze durch Aufbereitung des Strohs – bislang ein ungenutztes Nebenprodukt der Ölproduktion – zum industriefähigen Rohstoff. Das im Projekt entwickelte Verarbeitungsverfahren stößt im Partnerland Kasachstan nun auf Interesse bei Akteuren der landwirtschaftlichen Praxis und bringt erste konkrete Geschäftskooperationen hervor.




Seit November 2017 arbeiten deutsche und kasachische Partner aus Landwirtschaft, Industrie und Forschung gemeinsam an der Entwicklung eines kosteneffizienten Aufbereitungsverfahrens für die großen Mengen Stroh, die im Norden Kasachstans Jahr für Jahr bei der Ölleinproduktion als nicht verwertbarer Sekundärrohstoff anfallen. Das zersetzungsbeständige Stängelmaterial stellt die Landwirte vor Entsorgungsprobleme und wurde bisher unkontrolliert direkt auf dem Feld verbrannt, wodurch wertvolle Rohstoffpotenziale ungenutzt bleiben und zugleich hohe Mengen klimawirksamer Treibhausgase in die Atmosphäre freigesetzt werden. Die Nutzbarmachung aller Bestandteile einer landwirtschaftlichen Kulturpflanze im Sinne der Koppelnutzung vereint daher regionale Wertschöpfung, einen schonenderen Umgang mit natürlichen Ressourcen, innovative Bioökonomie und Klimaschutz. Darüber hinaus ist mit Blick auf die globale Ernährungssicherung heute wichtiger denn je, dass nachwachsende Industrierohstoffe nicht mit der Lebensmittelproduktion um landwirtschaftliche Flächen konkurrieren.


Entscheidend ist jedoch, dass die entwickelten Verfahren und Technologien anschließend zur industriellen Anwendung kommen. Diese Verstetigung der Projektergebnisse zeichnet sich nun bei LINOKAS ab: Ein Milchproduzent und -verarbeiter im nordkasachischen Bezirk Aktobe, der zu den größten Unternehmen der Region zählt, zeigt sich interessiert an den erarbeiteten Lösungen zur Verwertung von Ölleinstroh. Mit einem geschlossenen Produktionskreislauf von mehr als 40 Landwirtschaftsbetrieben bis zur Ladentheke ist das Unternehmen nah in den Anbau der Futtermittel für die Milchkühe, u. a. Öllein, involviert und sieht Möglichkeiten, von einer ganzheitlichen Verwertung der Pflanzen zu profitieren.


Neben den eingangs anvisierten Anwendungen z. B. im Baustoffsektor und der Automobilindustrie kam mit den fortschreitenden Arbeiten auch die Erzielung textiler Qualitäten ins Gespräch. Diskutiert werden aktuell Nutzungskonzepte, die u. a. eine chemisch-mechanische Aufbereitung des Strohs über Zellstoff als transportfähiges Zwischenprodukt bis hin zu einer zukünftigen lokalen Weiterverarbeitung zu Viskose- und Lyocellfasern in Betracht ziehen. Die Entwicklungen machen deutlich, dass der Projektinhalt in Kasachstan über die Partnerstruktur hinaus Aufmerksamkeit erfährt und lassen weitere kommerzielle Folgeaktivitäten erwarten; die aufkommenden Geschäftsbeziehungen werden dem Ziel der Verstetigung und Erweiterung der Projektergebnisse in erfreulichem Maße gerecht.








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