Positive Nachrichten aus der deutschen Naturfaserindustrie waren in der Vergangenheit vor allem mit dem Abschluss neuer Forschungsprojekte sowie der Entwicklung innovativer Technologien und Naturfaserprodukte verbunden. Nun zieht die Wirtschaft nach, und es wurden zukunftsweisende, praxisrelevante Entwicklungen sowie entsprechende Investitionen bekannt.
Die Hanffaser Geiseltal e.G. vermeldet den Abschluss der Finanzierungsgespräche zum Aufbau einer Hanffaser-Baustofffabrik im Südraum Halle/Saale. In enger Kooperation mit der Hanffaser Uckermark e.G. werden dort verschiedene Baustoffe aus Hanffasern und Hanfschäben unter teilweiser Zugabe mineralischer Grundstoffe gefertigt. Nach vorliegenden Informationen soll eine Ganzpflanzenbrecheranlage in Mücheln am Geiseltalsee installiert werden.
Auch von der Feldefibers GmbH in Brandenburg gibt es gute Nachrichten. Die neue Aufschlussanlage zur Produktion kurzer Textilfasern, vorrangig aus Hanf, aber auch aus Faserlein und Nessel, ist zum großen Teil installiert. In den nächsten Wochen soll die Inbetriebnahme erfolgen. Die Feldefibers GmbH wird nordwestlich von Berlin Hanf-, Leinen- und Nesselstroh auf mehreren Tausend Hektar anbauen und verarbeiten.
Interessante Entwicklungen gibt es bei der Farmhus GmbH im sächsischen Roßwein. Farmhus konnte in diesem Jahr die Praxistauglichkeit seines Feldentholzungsverfahrens für Faserhanf unter Beweis stellen. Mithilfe eines modifizierten Feldhäckslers wird Faserhanf gemäht, entholzt und zum Trocknen breit auf dem Feld abgelegt. Die Ernte im Hochsommer ermöglicht eine schnelle Trocknung und damit eine risikoarme Bergung und Verpressung direkt auf dem Feld.
Die Natuvalis GmbH im fränkischen Thurnau hat den Kauf einer stillgelegten Biogasanlage bekannt gegeben, die künftig als Standort für eine Hanffaserproduktions- und -veredelungsanlage genutzt werden soll. Natuvalis hat in diesem Jahr erneut Hanf nach dem Parallelernteprinzip geerntet und unter Nutzung der gewonnenen Erfahrungen in gut geröstetem Zustand eingelagert.
Die FUSE GmbH aus Zwenkau plant im Jahr 2025 in Kooperation mit der Natuvalis GmbH eine Investition in neuartige Erntetechnik. Gemeinsam wurden über zwei Jahre verfügbare Erntetechnologien getestet und die Investition vorbereitet. Die Entscheidung fiel zugunsten des gezogenen CRETES-Hanf-Parallelernters, der seine Praxistauglichkeit bereits in Frankreich unter Beweis gestellt hat. Die Verarbeitung des parallelen Hanf- und Faserleinstrohs wird in Zwenkau erfolgen, wo die entsprechende Faseraufschlussanlage derzeit aufgebaut wird. Ebenfalls im Aufbau befindet sich die FUSE-TAPE-Anlage, deren Produktionsstart für den Frühsommer nächsten Jahres geplant ist.
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