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CorTEX

Identifizierung und Definition von Handlungsfeldern zur Substitution petrochemischer Materialien in textilen medizinischen Einwegprodukten mit Bezug zur aktuellen Corona-Pandemie.

Laufzeit

Förderprogramm

12/2020 - 01/2022

Fördermittelgeber

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Die anhaltende Corona-Pandemie bringt die weltweite Versorgung der Bevölkerung und des medizinischen Personals bzw. besonders exponierter/schutzbedürftiger Personengruppen mit medizinischer Ausrüstung an ihre Grenzen. Die enorm ansteigende Nachfrage nach textilen medizinischen Einwegartikeln (tmE) wie z. B. allgemeiner persönlicher Schutzausrüstung, OP-Decken, Saugunterlagen etc. erstreckt sich über das gesamte medizinische Umfeld (Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Hospize usw.) bis in den Privatsektor hinein.

Da diese Artikel vorrangig im asiatischen Raum produziert werden und die Pandemie erhebliche logistische Einschränkungen mit sich bringt, kann die sprunghaft wachsende Nachfrage gegenwärtig nicht hinreichend bedient werden. Die im Inland über die letzten Jahrzehnte abgebauten Wertschöpfungsketten können nicht zur ausreichenden Versorgung mit kritischen tmE in Deutschland beitragen. Auf regionale und global unabhängige Stoffströme, die eine transparente und qualitätsgesicherte Produktion von tmE erlauben, kann zum aktuellen Zeitpunkt nur sehr begrenzt zurückgegriffen werden.


Der hohe Bedarf an tmE resultiert aus der kurzen Nutzungsdauer (i.d.R. Einmalgebrauch) in Kombination mit dem erhöhten PatientInnenaufkommen und stellt auch die europäische Abfallwirtschaft auf Grund der Produktkontamination und der erforderlichen gesonderten Stoffströme vor große Herausforderungen.


Die Gesetzgebung sieht für die Entsorgung von infektionspräventiv kritischen Abfällen ausdrücklich nur thermische Verfahren vor; die Nutzung nachhaltiger stofflicher Verwertungskonzepte ist aus ökonomischen Gesichtspunkten praktisch ausgeschlossen. Auf Grund des hohen Anteils erdölbasierter Kunststoffe (PES, PP, PE, etc.) in tmE werden bei der thermischen Entsorgung große Mengen an fossil gebundenem CO2 in die Atmosphäre freigesetzt. Die perspektivisch noch steigenden Mengen thermisch zu verwertender tmE sind daher mit Blick auf ihre Klimawirkung sehr kritisch zu betrachten.


Aus diesem Kontext heraus widmet sich das F&E-Vorhaben CorTEX den Potenzialen für die Substitution petrochemischer durch biobasierte und regional verfügbare Rohstoffe in textilen medizinischen Einwegartikeln. Im Fokus steht, Produkte und Anwendungsfelder mit größtmöglicher Gesellschaftsrelevanz und ökologischer Verträglichkeit zu identifizieren, Lösungsansätze zu entwickeln und diese durch die Vorbereitung spezifischer F&E-Projekte gezielt zu adressieren.

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